Verantwortungsgemeinschaft

In Kindergarten oder Schule sind Kinder oft erstmals mit so vielen anderen Kindern konfrontiert. Darüber hinaus wird von ihnen ein bestimmtes Verhalten erwartet, damit der Alltag in diesem Rahmen funktionieren kann. Um diese Situation gut zu meistern, bringen nicht alle Kinder die nötigen Voraussetzungen mit, und können in diesem Rahmen dann auch weder lernen noch sich weiter entwickeln. Diese Kinder sind schlicht überfordert und zeigen dies durch manchmal sehr unpassendes Verhalten. Für Pädagoginnen und Pädagogen stellt dies häufig eine besonders große Herausforderung dar. So droht auf der Suche nach Entlastung und Hilfe ein regelrechter Teufelskreis mit wechselseitigen Schuldzuweisungen, wodurch das Kind selbst im Stress auf sein Fehlverhalten reduziert wird und so darin immer weiter bestärkt wird.

„Diese Kinder wollen dazugehören, wissen aber nicht wie.“ Maria Aarts.

In Oelder (Stadt im Kreis Warendorf, D) wird seit einigen Jahren als Lösungsansatz das Projekt „Verantwortungsgemeinschaft für das Kind“ erfolgreich umgesetzt. Das Kind mit seinen Möglichkeiten, Grenzen und vorallem Entfaltungspotentialen rückt in den Mittelpunkt. Weder Eltern noch Pädagoginnen werden allein gelassen, sondern bekommen Impulse wie sie in der jeweiligen Situation dazu beitragen können, dieses Kind dabei zu unterstützen die Entwicklungsschritte nachzuholen, die noch fehlen, damit Kindergarten- oder Schulalltag gelingen kann, bzw. dass auch dieses Kind so gut wie möglich davon profitiert.

Als Methodischer Hintergrund – von der individuellen Entwicklungsanalyse bis zu den konkreten Unterstützungselementen für alle Beteiligten – dient Marte Meo („Aus eigener Kraft“). Dabei werden einzelne Sequenzen gefilmt, in denen z.B. eine MM Fachkraft (Therapist) mit dem Kind in Kontakt ist. Über Bilder zu gelingenden Kontakt-Momenten können konkrete Hinweise für die Entwicklung und Weitergabe von hilfreichen Entwicklungsimpulsen gewonnen werden. Die Erwachsenen der „Verantwortungsgemeinschaft“ bekommen dadurch wichtige Informationen und Methoden um das Kind in alltäglichen Situation wirksam zu fördern.

Nun gibt es auch in Graz eine Gruppe von MM Therapists, die dies als Pilotprojekt in Graz-Nordost (Sozialraum 1) in adaptierter Form anbieten. Die Bildung von „Verantwortungsgemeinschaften“ (Eltern, Pädagoginnen, Fachkräfte, ...) wird angeleitet und unterstützt, damit  „alle an einem Strang“ ziehen. Bezugspersonen und Pädagog:innen sind eingeladen sich von MM Fachkräften begleiten zu lassen. Das Projekt ist kostenfrei, da im Rahmen der Präventivarbeit von der Kinder- und Jugendhilfe umgesetzt. Bei Bedarf von zusätzlicher externer Begleitung durch MM-Supvervisorin entstehen Kosten (für die einzelnen Stunden).

Mehr Informationen auf graz.at.

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