Download Einladung Sozialraum 1 Konferenz 2024
9. Sozialraum 1 Konferenz am 5. November 2024
„Viele Leute wollen sich beweisen, in dem sie Gewalt anwenden...weil das Stärke zeigt“ (Susi* 16 Jahre).
Am 05.11.2024 fand die 9. Sozialraum1Konferenz unter dem Titel „GEWALTige Gefühle – Jugendliche im Spannungsfeld zwischen Aggression und Verletzlichkeit" statt. Das Literaturhaus Graz bot dafür den perfekten Rahmen für einen offenen und lebendigen Austausch.
Die Stimmen von Jugendlichen, die zu dem Thema einiges zu sagen hatten, wurden in Form von Aussagen und Zitaten miteingebracht. Einige davon waren schockierend, andere sehr berührend, aber alle davon stimmten nachdenklich. Auch die drei fachlichen Inputs gaben Anstoß, um sich zuerst in „Murmelgruppen“ auszutauschen und anschließend in die Diskussion zu gehen.
Frau Natalia Wächter (Uni Graz) gab einen entwicklungspsychologischen und sozialpädagogischen Überblick auf die Lebensphasen von Jugendlichen.
Anschließend gab Milad Kadkhodaei (Open Space) visuelle und auditive „Einblicke in eine andere Welt“ und erzählte sehr praxisnah über seine Präventionsworkshops an Schulen.
Zuletzt wurde von Margit Lintner (und Ella die Giraffe :)) von Sytria Vitalis, das Projekt „ELLAplus – Wohlfühlen für ALLE“ vorgestellt, in dem es um Gewalt- und Mobbingprävention durch die Förderung emotionaler und sozialer Kompetenzen geht.
Bei der Podiumsdiskussion hatten alle Referent:innen und der Leiter der öffentlichen Kinder- und Jugendhilfe, Gerald Friedrich, noch einmal die Gelegenheit Fragen zu beantworten, Stellung zu nehmen und Wünsche und Phantasien bezüglich einer gelungenen Gewaltprävention zu äußern.
Die wichtigen Vernetzungspausen kamen nicht zu kurz, so war die diesjährige Sozialraum1Konfernz im wahrsten Sinne des Wortes sehr „bewegend“ – Gut, dass man sich dabei beim Buffet von parks und bei selbstgebackenen Kuchen von Jugendlichen aus unseren Projekten, stärken konnte! 😊
Ehrliche und offene Geschichten und Aussagen zum Thema „Gewalt und Gewalterfahrungen“ wurden von Jugendlichen in Form von Interviews gesammelt und vom Team der AG SR1 eingelesen. Obwohl der Fokus auf diesen persönlichen Erfahrungen liegt, wollten wir trotzdem auch ein paar trockene Zahlen und Daten zur derzeitigen Situation geben.
Hierzu wurde ein Kurzvideo am Anfang der Sozialraum1Konferenz gezeigt.
Hier finden sich Aussagen von Jugendlichen in Interviews:
Viele Leute wollen sich beweisen, indem sie Gewalt anwenden. Weil das Stärke zeigt.
Man sieht einfach jemanden, den man nicht mag oder weiß, dass er zu einer anderen Freundesgruppe gehört und fängt gleich an ihm Gewalt zuzufügen. Es war kein Gruppenzwang, sondern man macht es von sich aus, man weiß, dass der auch nichts dagegen tun kann und er wird halt gedemütig. Das ist irgendwie so wie ein Machtgefühl.
Als erstes beleidigt man den so und dann haben wir halt gesagt er soll sich ausziehen, bis zur Unterhosen, Socken, Schuhe , alles. Ich habe das früher auch selber erlebt, nicht so schlimm aber schon geschlagen werden und dass Videos gemacht werden und du musst zB sagen „ich bin eine Fotze oder Hurensohn“ und wennst des nicht sagst, wirst halt verprügelt und so.
Ich kenn auch Leute aus meiner Schule, die Fake Accounts machen, um andere zu erpressen, mit Nudes. Das ist auch so ein Ding unter Mädchen, um andere Mädchen runterzumachen.
Es ist gar nicht lustig, aber ich denke durch die Medien wie TikTok und so, ist es halt so ein Trend geworden, so kriminiell zu sein und dass es lustig ist, Leute abzuziehen.
In der Familie habe ich auch schon Gewalt in Form von Wörtern erlebt. Ich finde die psychische Gewalt und vor allem wenn das Familienmitglieder sind tut viel mehr weh als wenn jetzt irgendwer dich herschlagt, weil das ist was ganz anderes. Weil erstens ist das eine Person was du liebst und weil du halt noch ein Kind bist und du weißt net wie du dich wehren kannst oder so,da kann man gar nichts dafür, meistens.
Wenn man jemanden schlagt, ist man selber der, der Gewalt ausübt und der andere kann dagegen nichts machen, also bei mir was das so. Während ich das gemacht habe war das wie so ein Adrenalinrausch und es war auch normal und es war dann auch ein gutes Gefühl irgendwie.
Aber einen Tag später und eigentlich danach sind bei mir so Schulgefühle hochgekommen und dann hab ich mir gedacht, wie der sich eigentlich gefühlt hat in der Situation und weil ich es selber schon erlebt habe, hab ich mir gedacht, so habe ich mich auch schon gefühlt. Eigentlich möchte ich das eh keinem antun.
Ich habe schon oft gehört dass Mobbingopfer selber Mobber werden. Und jetzt ist es ein bisschen peinlich, im Nachhinein.
Ich kenn jemanden der war schon im Knast. Der braucht dieses Adrenalin, er kann nicht mehr ohne und es macht halt auch süchtig, so wie jede andere Droge auch.
Ich könnte selber nie zuschaun wenn Leute Gewalt ausüben. Ich weiß auch nicht was das Ziel dahinter ist. Andere Leute zu filmen und abzuziehen ist voll respektlos.
Man sollte besonders junge Mädchen schützen, denen sagen. dass sie was aus sich machen sollen. Und für die Jungs, es ist nicht cool wenn du so bist.
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